Was erst als Notwendigkeit begann (Flugstunden zum Erhalten der Lizenz sammeln), entwickelte sich zu einem der bisher beeindruckendsten Flüge meiner Fliegerkarriere. Einfach nur mit unserer Superdimona in Kreisen um den Platz fliegen war wenig verlockend, also wurden Ideen gewälzt. Und dann DIE Idee von einem der Fluglehrer: früh aufstehen und um 6:00 Uhr Lokalzeit los in die Berge. Am Abend vorher noch die Flugplanung gemacht, den Flieger vollgetankt, Öl nachgefüllt und dann ab ins Bett – trotz Urlaub muss dann wohl der Wecker klingeln. Mit den ersten Sonnenstrahlen – leicht müde, aber hochmotiviert und vorfreudig – starteten wir mit einer kleinen Verspätung von 4 Minuten in den Flugtag mit der aufgehenden Sonne.

Die ersten Eindrücke sind neben dem beeindruckenden Himmelsschauspiel trotz Motor – Ruhe. Noch nichts los auf der FIS-Frequenz, keine anderen Flugzeuge um uns herum. Der Übung wegen war die Route über die TMZ Memmingen geplant – Frequenz rasten, Transpondercode umstellen und Höhe sauber halten. Aber auch da, kaum Verkehr. Eine Ryan-Air-Maschine am Boden, die wohl irgendwann starten wollte. Bis dahin waren wir schon längst weiter Richtung Agathazell – unserem ersten Wegpunkt. Langsam wurde das Gelände bergiger, Nebel hing in manchen Tälern oder auch schon Wolkenschichten unter uns. Von weitem konnten wir auch einen undeutlichen Blick auf den Bodensee erhaschen – dann waren wir da: in den Bergen! Man konnte sich gar nicht sattsehen an den beeindruckenden Formationen, Gipfeln und Tälern. Auf Wanderwegen waren schon die ersten Wanderer unterwegs, an den Gipfelkreuzen waren Genießer, die wohl wie wir den Sonnenaufgang von ganz oben sehen wollten. Nach der Umrundung des hohen Ifen ging es weiter Richtung Füssen – um Schloss Neuschwanstein zu bewundern, stand die Sonne dieses Mal leider eher schlecht. Es war nur als hellerer Fleck auf dunklerem Grund zu erahnen. Deutlich besser zu sehen waren die Heißluftballone über uns. Als wir uns auf den Heimweg machten, sind so langsam dann wohl auch andere Fliegerkameraden wachgeworden, zumindest wurde die Stille im Funk seltener. Nach zwei Stunden Flug mit wahnsinnig berauschenden Eindrücken landeten wir dann rechtzeitig am Platz, damit Michael noch die Brötchen fürs Frühstück der anderen holen konnte – perfektes Timing.

Bisher hatte ich die Möglichkeit auch so früh fliegen zu können nicht aktiv im Kopf, aber das wird sicher nicht mein letzter Sunriseflug gewesen sein – für alle diese Eindrücke hat sich das frühe Aufstehen mehr als nur gelohnt.

Vielen Dank, Michael, für die tolle Idee und deine Begleitung!